Was ist los in der Weltwirtschaft – und was heißt das für uns in Thüringen?
Die Rückkehr Donald Trumps in politische Verantwortung – sei es als Präsident oder faktischer Taktgeber der Republikaner – sorgt bereits jetzt für eine aggressive Wirtschaftspolitik. Zölle werden kurzfristig erhoben, wöchentlich angepasst – und das ohne klare Linie. Für deutsche Unternehmen bedeutet das: Planungssicherheit verschwindet. Wer unter solchen Bedingungen noch grenzüberschreitend produzieren und handeln will, steht vor einer kaum kalkulierbaren Zukunft.
Die USA koppeln Handelspolitik zunehmend mit Sicherheitspolitik. Das trifft gerade exportstarke Branchen wie die Automobilzulieferer besonders hart – Zollaufschläge im vier- bis fünfstelligen Eurobereich pro Fahrzeug sind längst Realität. Die Autoindustrie steht unter Druck, denn: zB VW wächst nur noch in China und den USA, während in Europa Stagnation herrscht.
Globalisierte Lieferketten – lokale Konsequenzen
Zölle auf Produkte, die aus mehreren Kontinenten stammen, treffen komplexe Lieferketten ins Mark. Ein Beispiel: Die EU reguliert heute nicht nur CO₂-Ausstoß, sondern auch Abrieb von Reifen und Bremsscheiben (Stichwort Wolframcarbid) – doch diese Materialien sind oft aus genau jenen Ländern betroffen, die durch Trumps Zollpolitik in den Fokus geraten. Ersatz oder Neuplanung? Fast unmöglich.
Konkrete Auswirkungen auf Thüringer Unternehmen
Die Insolvenz der Trimet-Tochter unter der Schlote-Gruppe zeigt bereits, wie empfindlich die Industrie auf diese neuen Unsicherheiten reagiert. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Industriearbeitsplätze: 2600 Verluste im letzten Jahr, 1200 bereits in diesem Jahr – Tendenz steigend. Dazu kommt ein strukturelles Problem: Fachkräftemangel. Selbst wenn Investitionen gelingen, bleibt die Frage: Wer besetzt die Stellen?
Und jetzt? Blick nach vorn – mit Mut zur Transformation
Doch aus Krisen entstehen Chancen. Chmelik erinnerte an die erfolgreiche Transformation Thüringens nach der Wiedervereinigung – und daran, dass der Freistaat Wandel kann, wenn Ideen auf mutige Macherinnen und Macher treffen. Der Blick richtet sich dabei zunehmend auf Märkte wie Indien, Afrika und die Türkei – Regionen mit wachsender Nachfrage und politischer Bewegung. Hier könnten neue Partnerschaften entstehen, wenn Europa seine Rolle klug ausspielt und als verlässlicher Handelspartner auftritt.
Aus dem Abend entstand mehr als Analyse – es entstand eine Idee
Im Austausch mit den Gästen zeichnete sich bereits eine Projektidee ab, die wir – Arbeitstitel „RTW Thüringen“ – in den kommenden Wochen weiterdenken wollen. Sobald es spruchreif ist, werden wir euch darüber berichten.
Unser Fazit: Die Weltwirtschaft mag aus den Fugen geraten – aber Thüringen steht bereit.
Die Herausforderungen sind groß – aber wie Rico Chmelik sagte: „Gerade wenn man muss, entstehen oft die besten Visionen.“ Deshalb braucht es Veranstaltungen wie diese: als Plattform für Austausch, Impulse und die Zukunft unserer Region.
Wir danken alle Teilnehmenden für diesen intensiven Abend – und an alle, die das nächste Mal dabei sein wollen: Bleibt dran, unsere nächste Veranstaltung ist bereits in Planung!
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