Überwiesener Antrag A 26 Meistertitel stärken statt Titel verwässern

Aktueller Status:

Die Kommission Wirtschaft/

Die Kommission Wirtschaft/ Handwerk/ Handel/ Tourismus hat in ihrer Sitzung über den Antrag beraten. Der Antrag wurde von der Kommission in vorliegender Form abgelehnt, da dieser gegen die bestehende Beschlusslage der MIT geht.

Beschluss

Die MIT setzt sich auf allen Ebenen gegen die Einführung von beruflichen Bachelor- bzw. Mastertiteln. Sie fordert die Rücknahme der entsprechenden Gesetzesnovelle bzw. entsprechender Gesetze und stärkt stattdessen den Meistertitel.

Begründung
Die Bundesregierung plant derzeit die Einführung eines "Bachelor Professional" und "Master Professional", um die berufliche Ausbildung attraktiver erscheinen zu lassen. Zum Zeitpunkt der Antragserstellung hat das Vorhaben den Stand einer Gesetzesnovelle zur Einführung ab 2020.

Der Antragsteller vertritt die Ansicht, dass mit der Übernahme akademischer Grade das Gegenteil erreicht wird: Die Vermischung stiftet ein Titel-Chaos, das durch erschwerte Differenzierung unnötigerweise sowohl der Wahrnehmung der beruflichen als auch der akademischen Ausbildung schadet. Auch sieht er eine rein politisch motivierte Gleichmacherei nicht vereinbarer Ausbildungswege. Weshalb nichtakademische Ausbildungsleistungen mit einem akademischen Titel versehen werden sollen, anstatt den Wert des Meisters zu steigern, ist weder aus Gründen der Vergleichbarkeit notwendig noch aus fachspezifischen Gründen nachvollziehbar.

Der Antragsteller erkennt vielmehr beim initiierenden Ministerium eine eklatante Schwäche in der Bewertung der Maßnahme sowie ihrer Auswirkungen, als auch das Fehlen elementarster akademischer Grundwerte und Kenntnisse. Anstatt die Stärken der beruflichen Ausbildung herauszustellen sowie hohe Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wird in Taschenspielertrick-Manier der Name angesehener Abschlüsse auf einen vermeintlich (!) minderwertigeren gestülpt. Die aktuellen Titel der Berufsausbildung sind etabliert und angesehen. Der akademische Anstrich suggeriert jedoch, dass die berufliche Ausbildung nur dann von Wert ist, wenn sie einen akademischen Anschein erweckt, den sie aber nicht besitzt bzw. qua Definition auch gar nicht besitzen soll.

Die Ablehnung beruflicher Bachelor und Master wird auch von Handwerkern und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vertreten. Letztere sieht eine Titel-"Konfusion" und eine "Nachahmung hochschulischer Abschlussbezeichnungen". Die Bundesregierung solle von diesem Schritt absehen bzw. diesen Fehler korrigieren. Sie versetze dem Meister und durch die inflationäre Erteilung von Bachelor- und Mastertiteln auch dem Wert dieser Grade den Todesstoß.
Eine mögliche Konsequenz der Novelle könnte im Übrigen sein, dass sich die Wissenschaft mittel- bis langfristig andere Abschlussbezeichnungen sucht, um die alte Differenzierung wiederherzustellen. Aus diesem und den weiteren o.g. Gründen ist das Vorhaben unbedingt und schnellstmöglich zu unterbinden.