Braun, Merz oder Röttgen: Wer wird neuer CDU-Vorsitzender?

Datum des Artikels 09.12.2021
MittelstandsMagazin

Erstmals in ihrer Geschichte stimmen die Mitglieder der CDU Deutschlands über den neuen Vorsitzenden ab. Mit Helge Braun, Friedrich Merz und Norbert Röttgen bewerben sich drei MIT-Mitglieder um die Nachfolge von Armin Laschet. Bis zum 16. Dezember können CDU-Mitglieder abstimmen. Kommt es zur Stichwahl, wird vom 29. Dezember bis 12. Januar neu gewählt. Die Kandidaten im Überblick.


Friedrich Merz MdB

Friedrich Merz (66) kommt aus dem Hochsauerlandkreis und ist Rechtsanwalt. Er war Richter, Europa- und dann Bundestagsabgeordneter. Von 2000 bis 2002 war er Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er war Aufsichtsratsvorsitzender eines Familienunternehmens, des Flughafens Köln/Bonn und eines internationalen Vermögensverwalters. 2021 wurde er wieder direkt in den Bundestag gewählt.

Das MIT-Präsidiumsmitglied gilt als Verfechter der Sozialen Marktwirtschaft. Er will den „thematischen Reichtum unserer Partei sichtbar machen: für Freiheit und Verantwortung, für Solidarität und Subsidiarität, für Sicherheit und Ordnung, für rechtsstaatliche Verlässlichkeit und den Schutz des Eigentums“. Als Generalsekretär schlägt er den Berliner Sozialpolitiker Mario Czaja vor, als dessen Stellvertreterin die schwäbische Bundestagsabgeordnete Christina Stumpp. Der scheidende MIT-Vorsitzende Carsten Linnemann soll als Parteivize die Grundsatz- und Programmkommission leiten. Merz ist verheiratet und hat drei Kinder.


Prof. Dr. Helge Braun MdB

Helge Braun (49) kommt aus Gießen und ist Narkosearzt. Er war zuletzt Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes. Davor war er Staatsminister bei der Bundeskanzlerin und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung. Dem Bundestag gehört er seit 2009 an, bei der Bundestagswahl 2021 zog er über die Landesliste ein. Er ist Vorsitzender des CDU-Bezirksverbands Mittelhessen und seit 2004 Kreisvorsitzender der CDU Gießen.

Braun betont, die CDU müsse das Image sozialer Kälte abstreifen und für „die hart arbeitende Bevölkerung“ da sein. „Ihre Aufstiegschancen sowie die Vereinbarkeit von Familie oder Pflege und Beruf sind für mich Herzensanliegen“, sagt er und gibt an, insbesondere Frauen und junge Leuten zur CDU zurückholen zu wollen. Als Generalsekretärin schlägt er die Integrationspolitikerin Serap Güler aus Köln vor, die saarländische Digitalpolitikerin Nadine Schön soll die Programm- und Strukturentwicklung der CDU leiten. Braun ist verheiratet und kinderlos.
 

Dr. Norbert Röttgen MdB

Der Rheinländer Norbert Röttgen (56) ist Jurist und seit 2014 Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Von 2009 bis 2012 war er Bundesumweltminister, davor Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion. Er war Vorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen und stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender. Seit 2021 ist er CDU-Präsidiumsmitglied. Dem Bundestag gehört er seit 1994 als direkt gewählter Abgeordneter an.
Er will die CDU weiter in der politischen Mitte verankern und dazu „die Alltagssorgen der Menschen, die unsere Gesellschaft tragen, annehmen und verstehen“. Der neue CDU-Chef müsse vor allem „Kompetenz und Glaubwürdigkeit in der Klimapolitik verkörpern“. Die 2020er Jahre sollen das Jahrzehnt der europäischen Selbstbehauptung werden. Er will einen Deutschland-Dialog initiieren, in dem stärker miteinander zwischen Ost und West gesprochen wird. Als Generalsekretärin schlägt er die Hamburger Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann vor. Röttgen ist verheiratet und hat drei Kinder.

Dieser Artikel erschien im Mittelstandsmagazin, Ausgabe 6-2021