Diskussionsabend bei der MIT Bad Kreuznach: Was erwartet der Mittelstand von der Politik?

Datum des Artikels 07.02.2017
Basis aktuell

Am Abend des 7. Februar 2017 fanden zahlreiche Mittelständler aus dem gesamten Kreisgebiet Bad Kreuznach den Weg ins Möbelhaus Mayer. MIT-Kreisvorsitzender Bernhard Mayer begrüßte die Gäste und übergab anschließend an den Moderator Stefan Langenfeld, der durch seine Art, genauer nachzufragen und nicht locker zu lassen, den beiden Politikern im Podium Landratskandidatin und CDU-Kreisvorsitzende Bettina Dickes sowie CDU-Stadtrats-Fraktionsvorsitzender Werner Klopfer offene Worte zu den einzelnen Themen entlockte, was die Gäste, die eifrig Fragen stellten und mitdiskutierten, wohlwollend zur Kenntnis nahmen.

Themen waren u.a. die sogenannten weichen Standortfaktoren. Eine Unternehmerin aus Altenbamberg sprach an, das zwar 2-Jährige heute in der Kita von 7.30 bis 17 h betreut werden, Erstklässler aber freitags mittags um 13 h aus der Ganztagsschule entlassen werden. So sei eine Beschäftigung für Mütter über den Vormittag hinaus nicht möglich. Frau Dickes: „Wir müssen die Ganztagschule flexibilisieren!“. Architekten und Bauträger im Publikum sprachen die Verwaltungspraxis „First in First out“ bei Bauanträgen an, die bei investitionswilligen Unternehmern, welche zusätzliche Arbeitsstellen schaffen wollten, zu langen Wartezeiten bei der Bearbeitung ihrer Bauanträge führe. Hier müsse mehr Flexibilität in die Verwaltung, als Beispiel nannte Bettina Dickes einen Wirtschaftslotsen.

Bürgernahe und flexible Verwaltung zog sich wie ein roter Faden durch den Abend und Bettina Dickes sprach sich für mehr E-Gouvernement bzw. ein Bürgerportal und flexible Lösungen für den Bürger aus. Der Landkreis Bad Kreuznach als westlicher Ausläufer des Rhein-Main-Gebietes war ein weiteres Thema, wobei im westlichen Kreis die weiten Verkehrswege eine große Rolle spielen, aber auch die „weichen“ Standortfaktoren. Hochqualifizierte Arbeitskräfte erwarten auch ein entsprechendes Umfeld für ihre Familien und seien teilweise schwer zu aquirieren, da es an passender Infrastruktur im ländlicheren Kreisgebiet mangele. Auch der öffentliche Nahverkehr war ein Thema: Wie kommen Auszubildende unter 18 Jahren an ihren Arbeitsplatz oder in die teilweise weit entfernte Berufsschule? Hier könnte E-Learning eine Variante sein. Auf die Stadtentwicklung angesprochen, äußerte Werner Klopfer die Hoffnung, dass es nun bald mit dem integrierten Verkehrskonzept losgehe und in Kürze die ersten Entscheidungen getroffen werden. Auch beim Thema Kornmarkt nährte er die Hoffnung, dass in absehbarer Zeit eine Umgestaltung angegangen wird. In Bezug auf das Gutachten, welche Verbesserungen in der städtischen Verwaltungsstruktur aufzeigen soll, stelle er sich vor, dass Beamte mehr zu Führungspersonen, wie in der Wirtschaft, ausgebildet würden. Pünktlich nach zwei Stunden waren die Themen durch und die Gäste zufrieden. Nach der Diskussion, bei einem Gläschen Wein hörte man dann auch schon einmal Kommentare wie: „Das war mal eine echt offene Diskussion und keine Wahlkampf-Showveranstaltung, so müsste es immer sein!“