Eintrübung der Konjunktur muss Warnschuss sein

Datum des Artikels 28.08.2014

Standpunkt von Carsten Linnemann, MIT-Bundesvorsitzender:

"Der August hielt nicht nur wettertechnisch so manchen Sturm und niedrige Temperaturen für uns bereit. Auch ökonomisch änderte sich die Wetterlage: Die Wachstumsrate der deutschen Wirtschaft blieb deutlich hinter dem zurück, was man prognostiziert hatte, und auch der ifo-Geschäftsklimaindex sackte ab. Alles kein Grund, um in Panik zu geraten. Aber es wäre gefährlich, diese Daten als Ausrutscher zu werten und unter den Teppich zu kehren. Die Eintrübung der Konjunktur muss ein Warnschuss sein. Sie zeigt, dass wir politisch an einen Punkt gekommen sind, an dem sich der Schwerpunkt des Regierungshandelns verschieben muss. Die Politik muss sich endlich wieder denjenigen zuwenden, die dieses Land zu seiner wirtschaftlichen und sozialen Leistungskraft befähigen. Sie muss wieder zukunftsgerichtet sein und sich an den demografischen, aber auch technischen Herausforderungen orientieren. Im Umkehrschluss heißt das: Weniger Rentenpakete, sondern mehr Initiativen, die den Menschen ein längeres Verbleiben im Arbeitsmarkt ermöglichen. Weniger Arbeitsmarktknebel, sondern mehr Freiräume für Kreativität und Engagement. Kurzum: Deutschland braucht ein wirtschafts- und leistungsfreundliches Klima. Den Startschuss dafür könnte die Abschaffung der kalten Progression geben. Sie wäre gesetzestechnisch nur ein kleiner Schritt, aber von ihr ginge ein wichtiges Signal der Wertschätzung wie auch der Verlässlichkeit aus."

Der Standpunkt erschien am 28. August 2014 in der Fuldaer Zeitung.