Fakten und Beispiele für den Nutzen der noch lauffähigen Kernkraftwerke

Datum des Artikels 18.10.2022
Bund aktuell

Das „Machtwort“ des Kanzlers gibt den drei noch am Netz verbliebenen deutschen Kernkraftwerken eine „Gnadenfrist“ bis 15.4.2023. Die MIT hat seit März gefordert, nicht nur die drei noch am Netz verbliebenen Kernkraftwerke für die nächsten Jahre (nicht nur für 2023) zu verlängern, sondern auch die drei Ende 2021 vom Netz genommenen Kernkraftwerke, die alle noch eine Betriebsgenehmigung haben und auch mindestens bis Sommer noch voll lauffähig waren, wieder ans Netz zu nehmen. Nur so kann aus unserer Sicht die zu erwartende Stromlücke geschlossen werden, ohne allein auf zusätzliche fossile Kraftwerke zu setzen. Wenn die drei noch laufenden und die drei weiteren lauffähigen Kernkraftwerke aber auch noch im Winter 2023/24 eingesetzt werden sollen, müsste man jetzt die Brennstäbe bestellen. Die Ampel weigert sich. Aber der Druck wird steigen.

Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Argumenten zur Wirkung der Kernkraftwerke:

Leistung Kernkraftwerke

  • Die drei noch am Netz befindlichen Kernkraftwerke produzieren jährlich zusammen 33,2 Mrd. kWh Strom.
  • Das reicht aus, um 9,4 Millionen Haushalte mit je 3 Personen (bei 3.500 kWh jährlichem Verbrauch) ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.
  • Die im Jahr 2021 abgeschalteten drei Kernkraftwerke haben jährlich 31,2 Mrd. kWh Strom produziert.
  • Alle sechs Kernkraftwerke zusammen können bei einer Leistung von 64,4 Mrd. kWh Strom zusammen 18,3 Mio. Haushalte versorgen.

Vergleich Windenergie

  • Im Vergleich dazu erzeugt ein einzelnes Windrad lediglich 4 Millionen kWh bis 7 Millionen kWh.
  • Möchte man ein Kernkraftwerk durch Windkrafträder ersetzen, würde man pro Kernkraftwerk 1.300 bis 3.250 Windräder benötigen. Die Tendenz zeigt in der Realität hier jedoch eher nach oben.
  • Beispiel: Das Kernkraftwerk Emsland mit einer jährlichen Stromproduktion von 10 Milliarden kWh soll durch moderne Windräder mit einer Produktion von 8 Millionen kWh pro Jahr ersetzt werden. In dem Fall wären 1.250 Windräder notwendig. Würde man hier von einem Rotordurchmesser von 70 m ausgehen und den Mindestabstand in einem großen Windpark einhalten, würden die Windräder eine Fläche von rund 100 Quadratkilometern einnehmen. Das entspricht beispielsweise der Hälfte der Fläche Stuttgarts.

Vergleich Solarenergie

  • Bei Solaranlagen wird die mögliche erzeugbare Energie in Kilowattstunden pro Quadratmeter gemessen.
  • In Deutschland liegt diese bei etwa 950 bis 1.250 kWh pro Jahr.
  • Um diese Energie 1:1 in Strom umwandeln zu können, wird eine Solar- bzw. Photovoltaik-Anlage mit einer Nennleistung von 1.000 Watt (1 Kilowattpeak) benötigt.
  • Um eine solche Nennleistung zu erreichen, müssen etwa 8 bis 10 Quadratmeter mit einer Photovoltaik-Anlage bedeckt werden.
  • Demnach erzeugt ein Quadratmeter einer Solaranlage etwa 125 kWh pro Jahr. Möchte man ein Kernkraftwerk mit einer Stromerzeugung von 10 Milliarden kWh ersetzen, so sind demnach 80 Millionen Quadratmeter notwendig:
  • 125 kWh x Quadratmeter = 10.000.000.000 kWh
  • Quadratmeter = 80.000.000 m²
  • Bei einer nutzbaren Dachfläche von 100 m² pro Haus, müssten 800.000 Häuserdächer vollständig mit Solaranlagen bedeckt sein, um ein Atomkraftwerk zu ersetzen.#

CO2-Bilanz von Kernkraftwerken

  • Würde man alle sechs Kernkraftwerke über das Jahr 2022 am Netz lassen, könnte man fünf Braunkohlekraftwerke ersetzen: Neurath, Niederaußem, Boxberg, Jänschwalde und Lippendorf. Darunter sind auch die zwei Braunkohlekraftwerke mit den höchsten CO2-Emissionen.
  • Insgesamt würde das CO2-Emissionen von rund 70 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen – das entspricht fast ein Drittel der energiebedingten Emissionen und rund 10 Prozent der deutschlandweiten Emissionen.
  • Zum Vergleich: der Verkehrssektor hatte im Jahr 2021 CO2-Emissionen in Höhe von 145 Millionen Tonnen
  • Folgende Anzahl an Auto-Emissionen würden die sechs Kernkraftwerke einsparen (bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 km):

                o 51,9 Mio. Kleinwagen oder
                o 50,2 Mio. Mittelklassewagen oder
                o 43,6 Mio. kleine SUVs oder
                o 39,2 Mio. Oberklassewagen oder
                o 35,1 Mio. große SUVs oder
                o 33,8 Mio. Luxusautos oder
                o 33,1 Mio. Sportwagen