Für einen attraktiven freiwilligen Gesellschaftsdienst

Datum des Artikels 12.11.2018
Beschluss

ANTRAG DES MIT-BUNDESVERBANDES AN DEN CDU-PARTEITAG, 7./8.12.2018

Der CDU-Parteitag möge beschließen:

Die CDU Deutschlands will den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern, der Tendenz zur Vereinzelung entgegentreten und zugleich eine Möglichkeit für junge Menschen schaffen, ihre Sozialkompetenz zu stärken und ihnen eine Orientierungsmöglichkeit fürs Leben zu geben.

Die CDU spricht sich daher für die Einführung eines attraktiven Gesellschaftsdienstes aus. Zu diesem sollen sich junge Menschen nach der Schulzeit oder auch nach der Erstausbildung oder dem Erststudium auf der Grundlage ihrer freiwilligen Entscheidung verpflichten können. Dabei ist ein Zeitrahmen für die Dauer von einem Jahr genauso möglich wie mehrere Intervallzeiten verteilt auf bis zu zehn Jahre. Der Dienst soll vom Bund durch eine Aufwandsentschädigung auf Grundsicherungsniveau inklusive eventuell erforderlicher Zuschüsse zu Kosten der Unterkunft unterstützt werden. Darüber hinaus sollen die Gesellschaftsdienstleister Rentenpunkte erhalten sowie bei Studienplatzvergaben besonders berücksichtigt werden. Weitere Möglichkeiten zur Attraktivitätssteigerung wie Vergünstigungen bei Bahn und ÖPNV sind zu prüfen. Als Anbieter kommen die Träger von Bundesfreiwilligendiensten, Freiwilligem Sozialen Jahr, dem ehemaligen Ersatzdienst, gemeinnützige Vereine sowie die Bundeswehr in Betracht. Es soll geprüft werden, inwieweit dieser Gesellschaftsdienst den Bundesfreiwilligendienst und das Freiwillige Soziale Jahr ersetzen kann, so dass es künftig eine einheitliche und leicht verständliche Regelung sowie ein vielfältiges und attraktives Angebot gibt.

Begründung:

Das gesellschaftliche Gefüge hat Risse bekommen, die immer deutlicher werden. Die Angst vor dem Verlust des sozialen Miteinanders prägt das Lebensgefühl vieler. Um Differenzen zu überbrücken setzt sich die CDU Deutschlands deshalb für eine aktive Zivilgesellschaft ein, die zu Begegnungen jenseits der üblichen Cluster wie Herkunft oder Alter einlädt. Durch solche Erfahrungen werden Perspektivwechsel ermöglicht, Berührungsängste überbrückt und soziale Kompetenzen geschult. So
werden zentrale Werte unserer Gesellschaft wie Gemeinschaft, Verantwortung und Zusammengehörigkeit wieder stärker befördert und gelebt. Ein attraktiver Gesellschaftsdienst kann jungen Leuten diese Erfahrungen liefern. Er eröffnet ihnen Einsichten und Möglichkeiten und stärkt sie damit in der
Orientierungsphase zu Beginn des Erwerbs‐ und Familienlebens. Auch Arbeitgeber beklagen zunehmend fehlende Sozialkompetenz und eine gewisse Orientierungslosigkeit bei jungen Menschen. Der Gesellschaftsdienst kann dem entgegenwirken. Er soll im Übrigen gerade auch für Migranten eine
gute Möglichkeit bieten, die deutsche Kultur kennen zu lernen, sich zu integrieren und zu vernetzen und über soziales Engagement sich in die Gesellschaft einzubringen.

Mit dem Dienst soll eine neue und zeitgemäße Form der Anerkennungskultur für ein außerordentliches Engagement an der Gesellschaft einhergehen, die unserem Wertegerüst Ausdruck verleiht und so auch mittelbar eine Balance befördert zwischen staatlichen Rechten und Pflichten.