MIT Baden-Baden/Rastatt: Beim Brexit gibt es nur Verlierer

Datum des Artikels 19.10.2017

Mit den Folgen des Brexit für den deutschen Mittelstand beschäftigte sich die Mittelstandsvereinigung (MIT) Baden-Baden / Rastatt im Rahmen einer Veranstaltung am 19.10.2017 im Hotel am Froschbächel in Bühl. Rund 50 Unternehmer konnte MIT-Kreisvorsitzende Dr. Anemone Bippes begrüßen. Die gute Resonanz – für die MIT ein Beleg dafür, dass das Thema Brexit die Unternehmer in der Region umtreibt. Als Referent konnte Rechtsanwalt und Partner Peter Scherer von der international tätigen Wirtschaftskanzlei GSK Stockmann gewonnen werden.

Mit seinem Beitrag „BREXIT – Ignorieren oder Reagieren? Risiken und Nebenwirkungen für den deutschen Mittelstand“ machte Peter Scherer deutlich, dass der Ausstieg Großbritanniens aus der EU auf allen Seiten viele Verlierer produzieren werde. Einzig die Stadt Frankfurt werde neben Dublin, Paris und Luxemburg stark profitieren. Die Unsicherheiten, die durch den Brexit entstanden sind, würden wenigsten noch zwei Jahre andauern, vermutlich länger. Solange die Ergebnisse der Austrittsverhandlungen unvorhersehbar seien, müssten sich Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen, Fondsgesellschaften und alle anderen aufsichtspflichtigen Finanzmarktteilnehmer auf ein künftiges EU- Drittstaatenregime für das UK einstellen, also auf eine Art „Hard Brexit“. Problematisch in diesem Zusammenhang sei die Tatsache, dass nicht nur in der Gesellschaft Großbritanniens, sondern auch in der Regierungspartei und in der Regierung selbst keine klare und rationale Linie zu erkennen sei. Vor allem die Austrittsverhandlungen seien dadurch schwer belastet. Das Ergebnis dieser politischen Unsicherheiten, so Scherer, seien stetig wachsende wirtschaftliche Unsicherheiten und damit ein schon jetzt wahrnehmbarer Rückgang der britischen Wirtschaftsleistung. Die britischen Verhandlungspartner der EU, ist sich Peter Scherer sicher, hätten auch weiterhin kein großes Entgegenkommen der EU zu erwarten. „Auch werden sie das Ziel „Freihandel ohne Beiträge und ohne Personenverkehrsfreiheit“ nicht erreichen“, ist sich Scherer sicher. Ohne Hoffnung sei die Situation nicht. „Wenn beide Seiten es ernst und ehrlich meinen, könnte ein Austrittsabkommen mit vernünftigen Übergangsregelungen und unter Einschluss der Verabredung der Eckpunkte eines für beide Seiten befriedigenden künftigen Handelsabkommens noch gelingen. Gerade noch. An der sich schon abzeichnenden Geschäftsverlagerung, einschließlich einer Verlagerung auch von EUR-Clearing-Aktivitäten, aus der Londoner City in die Rest-EU, würden am „Hard“ noch „Soft Brexit“ viel ändern“, meint Peter Scherer.