MIT für rasche Öffnung von Schulen und Kitas

Datum des Artikels 24.04.2020
Pressemeldung

Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) plädiert für eine schnelle Öffnung von Schulen, Kindergärten und Kitas. Bis Mitte Mai müsse es professionelle Beschulungs- oder Betreuungsangebote für alle Schulkinder und einen Großteil der Kita-Kinder geben, fordert die MIT in einem am Freitag gefassten Präsidiumsbeschluss. Diese Angebote sollten „schrittweise, aber möglichst mit klarer Perspektive, unter Beachtung des Gesundheitsschutzes hochgefahren werden“.

Die stellvertretende MIT-Bundesvorsitzende Jana Schimke ist davon überzeugt, dass das Hochfahren der Wirtschaft nur funktionieren wird, wenn die Betreuung der Kinder gewährleistet ist: „Wir vernachlässigen die Sorge von Millionen Eltern, die an ihre Arbeitsplätze zurückkehren wollen, aber nicht können. Viele Eltern und Kinder sind bereits jetzt an ihren Grenzen.“ Betreuung, Beschulung und das Arbeiten im Homeoffice müssten unter einen Hut gebracht werden. „Mit kleinen Kindern ist das für einen längeren Zeitraum praktisch unmöglich“, sagt Schimke, die selbst Mutter zweier Kinder ist. Die MIT begründet den Vorstoß auch mit verstärkten Hinweisen aus der Wissenschaft, dass Kinder Covid-19 weniger stark übertragen als Erwachsene. Dies müsse nun mit einer Studie geklärt werden, fordert die MIT.

Gerade für Kinder aus sozial schwachen und bildungsarmen Familien sei die Situation brisant. Schimke: „Wenn unsere Kinder noch bis August keinen Kontakt zu Mitschülern und Freunden haben sollen, dann nehmen wir ihnen einen Teil ihres Lebens. Schon jetzt ist absehbar, dass das soziale und entwicklungspsychologische Folgen haben wird. Diese Folgen werden uns länger beschäftigen als das Virus selbst.“ Für viele Eltern und Kinder sei die Isolation kaum mehr auszuhalten. „Es schmerzt zu spüren, wie sehr gerade auch die eigenen Kinder unter dieser Situation leiden und wie wenig bei politischen Entscheidungen darauf Rücksicht genommen wird. Eltern wünschen sich eine Perspektive, die Mut macht“, so Schimke.

Die MIT beklagt, dass andere Länder innovativer seien wenn es darum gehe, Möglichkeiten zu finden, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen wieder zu öffnen. Da ein Regelschulbetrieb in absehbarer Zeit nicht möglich sei, müsse der Bund ein Digitalisierungsprogramm für die Schulen auflegen. MIT-Vize Jana Schimke: „Unser Ziel ist es, dass jeder Schüler im laufenden Schuljahr ein Tablet oder Notebook als Leihgabe bekommt.“ Bei 8,3 Millionen Schülern lägen die Kosten bei 2,5 bis 3 Milliarden Euro. Jana Schimke: „Das wäre eine strukturelle Verbesserung, völlig unabhängig von Corona. Unterricht wird generell ermöglicht, auch wenn ein Lehrer oder einzelne Schüler nicht selbst am Unterricht teilnehmen können.“